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Ansegeln im Seesportclub Berlin Grünau e.V.

  • Beitrags-Kategorie:Verein

Das erste Mal in seiner Geschichte findet das Revier Dahme Ansegeln im SSCBG e.V. in der Rohrwallallee 11. 12527 Berlin statt. Wir sind ein Wassersportverein mit den Bereichen Seesport, Segeln, Rudern, Drachenboot, Surfen und Gesundheitssport. Eine Segelschule, eine Gastronomie Ruderklause und die Ruder-Kooperation mit dem Hochschulsport der HU Berlin runden das Angebot ab.

Der Hafen im Verein ist recht klein, so bitten wir viele Besucher möglichst auf dem Landweg zu kommen. Für Essen und Trinken ist reichlich gesorgt. Musikalisch werden uns die Band „Fox on the run“, DJ Kalle, DJ Gummi und Teile des Luftfahrtblasorchesters begleiten.

Samstag 20.04.2024
11:00 Uhr – Eintreffen der Boote im Hafen und der Gäste von Land
12:00 Uhr – Empfang der Ehrengäste
13:00 Uhr – Ansprachen und Zeremoniell am Flaggenmast
17:00 Uhr – Ausklingen der Veranstaltung

Wir bitten um Bestätigung oder Absage der Teilnahme
Bis zum 18.04.2024 an sscbg@berlin.de

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Saison 2023 – Halbzeitbilanz Kutter Zephyr

Schon länger hatte ich mir vorgenommen, die Regatten an denen wir teilnehmen, für alle Vereinsmitglieder und Freunde etwas aufzubereiten und so erlebbar zu machen. Denn Kuttersegeln ist nicht zwangsläufig eine mühsame Angelegenheit, bei der schwerfällige Klassiker über die Regattabahn treiben. Tatsächlich sind Kutter bis zu Windstärke 6-7 gut zu segeln und damit bei fast allen Bedingungen im Einsatz.

Rangsdorfer Kutterpokal – Knotenkünstler

In Rangsdorf beginnt traditionell die Regattasaison. Diesmal legten wir sogar einen ziemlichen Kaltstart hin. Bis kurz vor die Regatta waren wir gefordert, unsere im Winter dekonstruierten Elemente wieder gebrauchsfähig zu machen. Dabei stresste uns vor allem das begradigte, auf Hochglanz polierte und in Mittschifflinie zwangszentrierte Schwert. Durch die altägyptische Grabkammeratmosphäre in unserer Bootshalle, hatte sich der hölzerne Kiel soweit geschrumpft, wie das auch verschiedene Pharaonen getan haben. Mit dem zu Wasser lassen im Mai, quoll unser Kiel einen Millimeter weiter auf als wir das berechnet hatten. Vielleicht hatten wir das auch einfach vernachlässigt. Das Schwert steckte fest. Mit einer Feile konnten wir aber alles feinjustieren und nun unser Schwert formschlüssig wieder in jede Position bringen. Regattatag 1. Pünktlich versammelten sich im Boot: Franky, Alex, Olaf, Micha, Tino, Samuel und Ronny. Am Sonnabend reichte es leider nur für einen dürftigen Segellauf, der uns obendrein vom Start weg auch nur mittelmäßig gut gelang. Zu zaghaft und etwas deplatziert in der Mitte der Startlinie, fanden wir uns bald am Ende wieder und konnten leider nur wenige Plätze gut machen (und der 11. war noch nicht mal der Streicher!). Den restlichen Tag haben wir uns mit Kuttermehrkampf die Zeit vertrieben und konnten zumindest beim professionellen Knoten überzeugen. Durch die Nähe zur Heimat zerstreute sich schließlich unsere kleine Seesportzelle.
Ausgeschlafen und erfrischt und Haken hinter und jetzt wird alles besser, starteten wir am Sonntag in die nächsten Segelläufe. Für Alex kam Johanna mit an Bord. Motiviert und bei gleichbleibend guten Segelbedingungen um Windstärke 3-4 konnten wir uns mit 6/14/10 nicht wirklich verbessern. Das uns ausgerechnet das Segeln im KMK das Genick gebrochen hat, war auch nicht zu erwarten. Nach
diesem zähen Saisonstart wuchs zumindest der Plan zu einem Segeltraining-Light, einmal die Woche, am besten mit Wind, am besten mit Spaß….

Rund Hiddensee – ohne Rum

Boah, was für ein toller Wind am Freitagabend! Die etwas blank daliegende Zeltwiese auf dem Dänholm in Stralsund lässt die Segler*innen eine frische Brise spüren. Das Grillfeuer ist entzündet und die Crew hat sich versammelt. Der Zephyr ist von Frank schon so gut wie segelfertig aufgebaut. Also nur noch die Arbeitswoche abschütteln und den Abend genießen. Am Sonntagmorgen zum Start sind früh aufgestanden: Frank, Helena, Jens, Johanna, Olaf, Pauline und Ronny. Der Gastrowagen verteilt belegte Brötchen und Kaffee. Die 14 gemeldeten Kutter sind mehr oder weniger segelklar, nur eines fehlt – Wind! Von der schönen Freitagabendbrise ist nichts
übriggeblieben – wir werden heute nicht um die Insel segeln, sondern um ein befreundetes Tonnenpaar 55/56 auf Höhe Heuwiese. Egal wir machen uns fertig und fliehen wie immer zeitig aus dem Hafengewässer um unseren Kram zurechtzutüddeln (Warum müssen wir immer noch so viel rumknoten?). Trotzdem sollten sich andere ein Beispiel an uns nehmen, denn von den 14 Kuttern schaffen es einige tatsächlich nicht rechtzeitig zum Start. Da die Regatta nicht exklusiv für Kutter organisiert wird, ist auch pünktlich 8.30Uhr Start. Viele entscheiden sich mit Wind von Steuerbord am Schiff zu starten. Wir starten nach unserer Analyse, ebenfalls mit Wind von Steuerbord, aber lieber am Pinend. Nur Habakuk und Hexe entspannen bei Wind von Backbord, mit uns als Hindernis, auf der gleichen Seite der Startlinie. Habakuk passiert noch vor uns, Hexe muss hinten lang. Wir ziehen noch 75m nach links raus und legen dann auch um. Wir erreichen als Erster die BM, mit etwas Abstand gefolgt von Hexe und Habakuk. Als erster Backbordstarter folgt Teamwork! In der Hoffnung weiter östlich etwas mehr Wind zu finden ziehen wir aktiv nach rechts raus. Gar nicht so einfach plötzlich vorneweg zu segeln. Unsere Verfolger halten aber tiefer und egalisieren damit sofort unseren kleinen Vorsprung. So geht’s dann also mit Hexe und Teamwork Richtung Tonnenpaar. Der
Wind nun stabil aus südlichen Richtungen, Mal mehr, Mal weniger. In Geschwaderfahrt nähern wir uns langsam der Wendemarke und liegen gleichauf mit SantaFe und ruhelos. Natürlich achten wir darauf, nicht unter die kurz nach uns gestarteten Yachten zu rutschen und in deren Abwinden komplett einzuparken. Dabei übersehen wir fast die BM, die genau auf der anderen Seite der nun völlig verstopften Segelautobahn liegt. Hier an unserer Wendemarke kumuliert „Rund Hiddensee“ mit allen gestarteten Teilnehmern und wir müssen irgendwo eine Lücke finden, ohne Wegerecht. Also nehmen wir Anlauf, halsen und gehen unter Inkaufnahme des Verlustes wichtiger Meter, hinter dem dichten Pulk auf die andere Seite. Puh, geschafft! Sofort heißt es neu orientieren und möglichst Wende um die Tonne kostet den letzten Schwung. Auch erreichen die Windverhältnisse gerade einen Kipppunkt, die Thermik wird relevant und lässt den Wind einschlafen, wir sitzen fest. Also nicht nur wir, an Backbord kaut Pax Nägel, hinter und wendet ruhelos und kurz dahinter Ösfass nach links, in
der Hoffnung irgendwo Wind zu finden. Nur eins ist noch schlimmer als die Ungewissheit wann und wo der Wind wieder einsetzt, das Quietschen von Kuddels Ruderblatt. Man wünscht sich glatt eine Ölkatastrophe. Schließlich liegen wir mit der Prognose richtig, dass die Seebrise am Festlandufer etwas kräftiger daherkommt und halten uns stur im Westen. Ruhelos der zwischenzeitlich im Osten
gute Fortschritte machen kann, bleibt dort in guter Gesellschaft mit Teamwork und Ösfass stecken. Noch weiter im Westen laufen SantaFe und Habakuk auf und davon. Am Ende behält Habakuk die Oberhand und kreuzt als Erster das Ziel an der Stralsunder Mole. Wir haben die Hexe aus Leipzig am Spiegel kleben. Immer wieder holen sie Schwung und versuchen sich bei achterlichem Wind, über uns zu setzen. Zwei, drei Mal parieren wir. Wir versuchen zu halsen, um uns Luft zu verschaffen brechen das Manöve,r ab und verwirren damit scheinbar unseren Gegner der seine Halse zu Ende fährt und uns ziehen lässt. Leider haben wir verpasst konsequent mitzugehen und so in seiner Nähe
zu bleiben. Bei der nächsten Begegnung haben wir sicher 200m verloren und richten uns auf eine Holzmedaille ein, passt ja irgendwie. Vor Kuddel als nächstem Verfolger haben wir einen komfortablen Vorsprung. Beim Zieldurchgang fehlen am Ende 25 Sekunden aufs Podium, doch wir sind trotzdem super zufrieden. Statt Rum, den hat Franky wieder im Keller vergessen, haben wir noch den Portwein ausgetrunken und uns schnell im Hafen, auf eine Poolposition zum Kranen gelegt. Auch wenn es nicht Rund Hiddensee ging und trotz der Leichtwindbedingungen, hatte der Tag eine ganze Menge Spannung bereitgehalten. Den Abend haben wir gut gelaunt bei Livemusik, auf der
Stralsunder Segelwoche ausklingen lassen. Achso, vielen Dank an alle Freunde an den Endgeräten die uns im Tracking bei Seesport Digital die Daumen gedrückt haben.

Rudenregatta

Unsere Lieblingsregatta. Hier sind wir mit Abstand am häufigsten gestartet. Hier haben wir Frank von
der Kaimauer geworfen. Das geht heute nicht mehr, dort steht jetzt ein U-Boot, vermutlich für
immer. Hier wurden unsere Zelte weggeweht, unterspült und von Mücken belagert. Die berühmten
Peenemünder-Zwergmücken – sturmerprobt und furchtlos. Sturmerprobt mussten wir bei dieser 31.
Auflage nicht sein, Zephyrwind war angekündigt. Rekordverdächtige 35 Kutter fanden den Weg zum
MRV Peenemünde. Das Gelände platzte wieder aus den Nähten. Der im vergangenen Winter neu
geschaffene Schwimmsteg entzerrte die Liegeplatzsituation aber merklich. Hier haben unsere lieben
Peenemünder Freunde schon im Vorfeld tolle Arbeit geleistet. Mit liebevoller Hingabe wurde vom
Kran bis zur Tischdeko alles für ein gutes Gelingen der Regatta getan.
Der Wettkampftag begann zeitig und startete um 7.00Uhr mit dem Frühstück.
Steuermannbesprechung und Ausgabe der Tracker für die Erfassung der Bootskoordinaten folgten.

Seesport Digital wird heute live übertragen und so die Regatta für alle Daheimgebliebenen erlebbar
machen. Heute auf dem Steg beim CheckIn: Frank, Jane, Willy, Olaf, Jens, Markus und Ronny.
Johanna segelt heute auf der Preussen vom Potsdamer Seesportclub mit. Immerhin ihr Heimatverein
der sich über eine bestens vorbereitete Seglerin freut und endlich wieder in das aktive Regattaleben
einsteigt. Wir drücken aufs Tempo und sind mit einer der Ersten im Startbereich. Kreuze hier,
Spinnaker dort, tüdel hier, Windverhältnisse dort usw. Wir vertreiben uns die Zeit und stellen fest,
dass ab der Mitte der Startlinie, der Wind etwas frischer weht. Wir Kreiseln uns zurecht und sind
schließlich genau da wo wir sein wollen als das Startsignal ertönt. Mit Wegerecht und maximalem
Speed gehen wir über die Linie. Vom Pinend kommen Nautilus, Rollo und Preussen. Die ersten
beiden gehen noch durch, Preussen entscheidet sich zu wenden. Wir ziehen nicht zu weit nach links,
wollen nicht in die Abdeckung der ufernahen Bebauung. Nach zwei Wenden haben wir die Tonne
anliegen und können mit viel freiem Wind die BM runden. Nach Nautilus und Rollo sind wir 3. Nun
geht’s mit Spinnaker in Richtung Fahrwasser, wir halten etwas Abstand vom Ufer und können so
schließlich Nautilus passieren, der sich außerdem mit No7 auseinandersetzen muss. Das verschafft
uns etwas Luft und wir ziehen 100m davon. Der Blick nach hinten ist ein Blick auf viele Favoriten, die
wir mit leicht geöffneten Segeln und gutem Bootsspeed auf Distanz halten können. Nur die No7
pirscht sich wieder näher heran und dampft den Abstand schließlich auf zwei Bootslängen ein.
Zieldurchgang Platz 1, das war knapp, aber besser konnte der Tag nicht beginnen – wir sind richtig
gut gelaunt…
Der Wettfahrtleiter Michael Groh vom gastgebenden Verein platziert mit seiner Crew nun zügig die
notwendigen BM für die nun zu segelnden UpandDowns. Wir starten wieder ganz gut aus der Mitte
mit Wind von Steuerbord, wissen nur nicht so recht ob wir die linke oder rechte Seite halten sollen.
Die Luvtonne liegt im Windschatten östlich des Ruden. Der Küstenwald im Norden der Insel ist uns
nicht ganz geheuer und wir gehen mit nach rechts. Leider reihen sich dort schon bald etliche Boote
auf die Layline und wir verhungern ein wenig bei dem Versuch uns darunter zu legen und trotzdem
zügig zur Luvtonne zu kommen. Mist wir werden gnadenlos überlaufen und finden uns bei Rundung
der BM irgendwo auf Platz 25 wieder. Wir parieren diesen Rückschlag indem wir sofort an der BM
wenden, den Spi dadurch etwas später setzen, aber nun mit relativ freiem Wind in Richtung Gate
fahren. Die Taktik zahlt sich aus und wir können einige Plätze gut machen. Wir bleiben nun auf der
rechten Seite halten unseren Platz auch auf der zweiten Runde, kommen schließlich als 13. ins Ziel.
Kurz vor dem Zieleinlauf gelingt es uns nicht an Speedy aus Siethen vorbeizukommen. Unser Angriff
unter Spi kommt leider etwas zu zaghaft, naja das müssen wir noch üben. Lauf drei wird durch die
Wettfahrtleitung gekürzt und wir müssen nur eine Runde fahren (Start-1-Gate-1-Ziel). Wir kommen
wieder gut aus der Mitte weg und haben freien Wind. Aus den Erfahrungen des vorhergehenden
Laufes wissen wir: Nicht unter die auf der Layline herankommenden Boote legen, wir schenken einen
Platz her und wenden hinter Teamwork und Cutty Sark, aber über Ösfass. Die weitere Annäherung
am die BM ist nun entspannter und vor allem schneller, das Ösfass hat zu kämpfen und teilt unser
Schicksal aus Lauf 2. Wir kommen gut zum Gate und gehen zusammen mit Resi um die linke Tonne.
Geschwindigkeit und Höhe stimmen. Wir sind so schnell das wir uns von Resi etwas absetzen, um
schließlich mit Steuerbordbug vor ihnen zu passieren. Platz vier an der Luvtonne halten wir nun bis
ins Ziel, fahren damit ein weiteres Topergebnis ein. Ein toller Segeltag. Der letzte Start läutet nun die
Rückfahrt durch den Peenestrom ein. Vier Läufe beinhalten einen Streicher und das soll nach
Möglichkeit der 13. Aus dem 2.Lauf sein. Wir starten diesmal am Startschiff, rutschen aber in die
zweite Reihe und sind dadurch etwas abgedeckt. Nach einer Minute ist der Weg aber frei und wir
können uns befreien indem wir auf die rechte Seite wechseln. Wir runden die BM schließlich in der
Top10 und damit insgesamt in der Nähe des Podiums. Der Weg ist jedoch noch weit und das Feld
schiebt sich immer weiter zusammen. Die Ziellinie liegt immerhin noch „Offshore“, doch erste Effekte
der Landabdeckung sind trotzdem spürbar und äußern sich in mehr oder weniger zufällig
einfallenden Böen. Wir sind nicht besonders gut positioniert und fallen langsam wieder zurück. Mit
letztem Schwung gehen wir als 13. noch knapp vor Speedy und Preussen ins Ziel. Aber was für ein
Segeltag! Wir landen in der Endabrechnung mit 3 Punkten Rückstand auf das Podium, schließlich und
absolut verdient, auf dem 6. Platz. Cutty, No7 und Ösfass liegen Punktgleich auf den Rängen vor uns.

Souverän fährt Teamwork einen weiteren Sieg ein und Resi macht das Podium komplett. Wir feiern
trotzdem – diesmal mit Rum, oder haben wir den schon am Freitag getrunken? Wäre ja auch eine
Variante. Uns wird im Laufe des Abends auch empfohlen, vielleicht doch nicht über ein Alurigg
nachzudenken – mehr Anerkennung geht nicht. Die Segel sind ja auch schon wieder alt, dadurch
allerdings auch geräuscharm. Egal, die Party ist mal wieder 2.Disziplin, und wir bringen alles in
Schwung. Hier wird in Auszügen immer noch unsere Playlist von 2021 gespielt, fantastisch!
Für alle die den ganzen Tag, vielleicht wenn es im Winter mal durchregnet, noch mal mit uns erleben
wollen, sei der Livestream auf Seesport Videos empfohlen. Schlappe 7 Stunden Wackelbilder mit
Moderation – aber eben auch mit uns ;O)

Niemals aufgeben – Blaues Band vom Stettiner Haff

Wir rollen die Genua aus und bekommen sofort einen Watschen oder heißt das eine gewaschen,
jedenfalls sind wir direkt nass. Die Bedingungen beim „Blauen Band vom Stettiner Haff“ sind, nun ja,
fordernd. Ueckermünde ist der Start- und Zielort dieser beliebten Langstreckenregatta auf dem
Stettiner Haff. Die Kurse werden entlang der Mittelfahrwassertonnen, die eine gerade Linie durchs
Haff bilden, abgesteckt. Heute gilt es Start-H3-H2-H5-Ziel abzusegeln. Klingt erstmal einfach. Also
Postkarte raus wegen der Orientierung, Brille putzen… doch Halt! – haben wir nicht in Peenemünde
die erste Langstrecke geführt. Also nochmal: Koordinaten eintippen, Wegepunkte setzen, Fernglas
griffbereit halten.
Aufgrund der Urlaubszeit hat sich unsere Stammcrew empfindlich ausgedünnt und wir haben uns so
extern Verstärkung gesucht. Hilfsbereit, kompetent und segelfreudig dürfen wir heute an Bord
begrüßen: Bernd aus Teterow (ein echter Libero, heute am Groß) und Phillip aus Eggesin
(einheimischer Optimist, bald XY). Frank, Alex, Johanna und Ronny komplettieren unsere Aufstellung.
Anstoß ist, quatsch Start ist, vor der Ueckermündung, bei 4-5 Windstärken, West, und gleichmäßiger
0,5-1,0m Welle auch aus West. Also wir sind schon mal nass und rollen die Genua erstmal wieder
weg, genug gesehen. Stark untergewichtig und mit unseren Holzmasten auch eher topplastig,
fürchten wir unseren Kutter nicht ausreichend ausreiten zu können. Und mit ständig gefiertem Groß
möchte man auch nicht über die Regattabahn gehen, aber zurück geht’s nun sowieso nicht mehr. Wir
beschließen uns aus dem größten Startgedränge rauszuhalten um nicht noch zusätzlich Stress zu
generieren. Der Wind dreht noch vor dem Ankündigungssignal nach links und bevorteilt das Pinend
deutlich. Wir spekulieren, dass der Dreher weiter geht und starten nahe der Mitte mit Wind von
Backbord. Freien Wind haben wir sofort aber leider keinen Anlieger zur Luvtonne. Die erreichen wir
dann im Mittelfeld und gehen zusammen mit Cutty und Wikan um die Tonne. Die guten Starter sind
da schon auf und davon. Teamwork, Merlin x.0 und Nautlius haben schon einen großen Vorsprung.
Wir wechseln wieder auf Postkartennavigation. Wir rechnen damit, dass uns Cutty und Wikan bald
überlaufen und wir hoffentlich einigermaßen mitfahren können. Den Spi lassen wir erstmal unten
und checken ob wir auch so zurechtkommen. Mal wieder beweist der Zephyr phänomenalen
Bootsspeed und entfernt sich Meter um Meter von unseren Verfolgern – für alle die das vielleicht nur
überflogen haben, Cutty Sark! Vielleicht ist es nur Wunschdenken aber ich registriere, dass der Wind
nun doch noch weiter links dreht, wir ziehen den Spi. Wir setzen uns noch weiter von den Verfolgern
ab, passieren weitere in Luv liegende Kutter, sehen immer mehr Spinnaker aufploppen. Wir
erreichen den Tonnenstrich der vor kurzem noch Horizont war und begeben uns auf die nasse Kreuz
Richtung H2. Tatsächlich rutschen wir ganz gut über die hackige Welle. Dennoch fehlen auf der
langen Kreuz einige Prozent um weiter mitzuhalten, unsere Aufholjagd scheint beendet zu sein. Wir
runden H2 als etwa 10. Knapp vor Wikan, freuen uns aber auf den langen Spikurs bis zur nächsten
Bahnmarke, auf die wir auch sofort zuhalten. Und tatsächlich gelingt uns hier Topspeed bis fast 8
Knoten, was zwar nur wenige Augenblicke währt, trotzdem richtig Spaß macht. Gefühlt können wir
den Abstand nach vorn wieder etwas verkürzen, obwohl die ersten kaum noch zu sehen sind.
Zumindest halten wir sicher unsere Position und uns in den Top10. Mit einem kurzen Verholer bringen wir uns wieder über die H5 und runden dejavu-mäßig knapp vor Wikan auf den Zielschenkel.
Die Kursänderung verheißt nichts Gutes. Wieder hacken wir durch die Welle können aber diesmal gut
die Höhe fahren und damit die Goyatzer in unseren Abwinden halten. Die vor uns liegenden Kutter,
außer zunächst Tigris aus Anklam, wenden relativ zeitig um sich weiter nach Westen zu verholen.
Dabei achten sie sicher darauf sich nicht zu weit von ihrem direkten Konkurrenten zu entfernen. Wir
beobachten aber auch die noch ungünstiger stehende Welle und entscheiden uns, so weit wie
möglich erstmal unter Land weiterzufahren, in der Hoffnung auf bessere Bedingungen. Tigris hat aber
ähnliches im Sinn und legt sich mit etwas Abstand über uns. Wir halten angestrengt Ausschau nach
Zielschiff und Tonne. Üblicherweise liegt die Zielmarkierung rechts vom Zielschiff, doch dort ist nicht
auszumachen. Auf der linken Seite liegt allerdings ein gelbes Fass, gute 200m vom Schiff entfernt.
Dass es nicht die Badestelle ist, bestätigt unser junger Local, die sollen weiß sein. O.k . Tigris öffnet
die Segel und fällt schon auf uns ab. Mit Merlin und Ösfass, die auf das Zielschiff zueilen, kämpfen wir
ums Podium. Das haben wir so nicht erwartet. Die offensichtlich und später auch bestätigte Drift der
Zieltonne, das Motor(problem)boot konnte sie nicht zurückholen, ermöglicht uns ohne Wende von
der letzten BM bis ins Ziel durchzuziehen. Teamwork fährt einen weiteren 1.Platz ein, vor Merlin,
Ösfass und Tigris. Wir gehen als Fünfte durchs Ziel und feiern das wir einen Sieg. Unser Lightweigth-
Kutter hat sich doch ganz gut über die Wellen gehoben und auch die Wassereinbrüche Amwind
haben sich Grenzen gehalten (die Gartenpumpe hat ihre Premiere gut gemeistert). Wir gewöhnen
uns langsam an den Luxus der freien Liegeplatzwahl. Wir genießen erstmal den tollen Erfolg und
fangen dann langsam an abzutakeln. Die Siegerehrung findet diesmal mit großem Orchester auf der
Hafftage-Bühne statt.
Fazit: 5.Platz von 21 Kuttern, bei anspruchsvollen Bedingungen und mit Mindestbesatzung, dabei
zwei Jugendliche und zwei Gäste, Platz 2 bis 5 innerhalb von ca. 30 Sekunden, ein perfektes Ergebnis.
Wir haben auf unsere eigenen Einschätzungen vertraut und unseren Kurs selbstbewusst bestimmt, es
zahlte sich aus.
Momentan werden wir auf dem 9.Platz in der Deutschen Kutterrangliste geführt. Bei 4 gesegelten
Regatten sind bislang alle Ergebnisse in die Bewertung eingeflossen. Die besten 6 werden am
Saisonende gezählt. Die Platzierung in der Rangliste ist eine gute Standortbestimmung, hat aber
bislang noch keine weitere Bedeutung. Allen Beteiligten eine schöne Ferien-und Urlaubszeit. Ich
hoffe ihr freut Euch alle auf die spannenden Regatten in der zweiten Saisonhälfte, mit hoffentlich
ähnlich guten Ergebnissen, ähnlich tollen Geschichten. Der nächste Start könnte zum Käpt´n-Kämpff-
Pokal in Teterow sein. Auf zu neuen Ufern!

 

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Kapitän-Kaempff-Pokal Teterow 2023

  • Beitrags-Kategorie:Seesport

Schwarz und bedrohlich, schiebt sich zum Ende der 3. Wettfahrt, eine massive Wolkenformation, nördlich an unserem Regattafeld vorbei. So richtig bemerkt hatten wir das zuerst gar nicht. Seit immerhin 3 Stunden befinden wir uns nun schon auf diesem für uns unbekannten Gewässer. Wir haben gelernt: das südliche Ufer nicht unbedingt bis zur Schilfkante zu besegeln, zum Glück nur Kies und nicht Stonehenge, wir haben gelernt: eine Bö bedeutet nicht immer anluven zu können und wir haben gelernt, Starts von Steuerbord lohnen sich nicht, denn ein kompaktes, schnelles Feld ist kaum zu halten, lässt keine Lücke, kein Durchkommen. Dafür ist die Mitte der Startlinie fast immer frei und wir haben drei saubere Starts, ohne Zeit zu verschenken und mit maximalem Speed absolviert (Anm. d. Red.: 1.Lauf Fehlstart, ich hatte was im Auge). So sehen wir  die schwarze Wolke vorbeiziehen und freuen uns, verschont geblieben zu sein.

Gute Stimmung während der Vorstartphase: (v.l.n.r. Markus, Frank, Olaf, Alexander, Willy, Onboard-Reporter Ronny nicht im Bild)

Mit 8, 8, 8 haben wir unsere Platzierung gefestigt und hoffen auf die verbliebenen 2 Läufe, um uns vielleicht noch zu verbessern. Gerade hat die Cutty ihr stärkstes Ergebnis eingefahren und mit Platz 2. gewohnte Performance gezeigt. Auch die anderen amtierenden und ehemaligen Deutschen Meister halten sich konsequent vor uns.

Gut gesegelt, mehr Spinnaker hinter als vor uns.

Wir bewegen uns nach der Pause langsam wieder aus dem Windschatten der Burgwallinsel. Franky meint, das die Wolke noch etwas Wind im Schlepptau hat und sich dann alles wieder beruhigt. Aktuell kommt der Wind aber noch recht ruppig über den See. Der nächste Start wird auch wie geplant angekündigt. Irgendwann habe ich mir vorgestellt, wir könnten als Training für die DM, von unseren, zugegebenermaßen bewährten Startgewohnheiten abweichen und versuchen, einen, bzw. die eine gute Position für den Start, in der Flotte zu ergattern. Geiler Satz, einfach nochmal lesen. Zweimal rutschen wir trotzdem wieder unter das Feld. Zweimal deshalb, weil zwei Allgemeine Rückrufe unsere Startversuchsreihe unterstützen und verlängern. Die Wettfahrtleitung reagiert und verschärft mit I. Haben wir letztes Jahr in Anklam schon mal verrissen (Kann man RoundtheEnds korrigieren, kann auch lange dauern …). Diesmal klappt der Start. Wir positionieren uns, wenn auch etwas zu spät, genau zwischen Resi und Cutty. Alles sauber. Wir sind leider langsamer als Resi. Cutty ist langsamer als wir. Dafür fängt Resi die schlimmsten Böen. Die Windfelder hinter der Wolke sind knackig. Soweit es geht vermeiden wir Wassereinbrüche. Wir kämpfen uns Richtung Luvtonne. Die liegt fies im engsten Teil des Sees. Die Rundung zusammen mit der Wolgaster Greif, die mit ihrer Jugendcrew Jagd auf die Etablierten macht, ist schnell und beinhaltet gleich an der Ablauftonne eine Halse. Unser Spi hängt kurzzeitig unter der Scheuerleiste fest. Markus befreit unsere gelb-weiße Hauptmaschine unter Aufbietung aller Kraftreserven. Wir lösen uns von den Wolgastern, die erstmal unter Genua weiterfahren. Willy ist in der glücklichen Lage, als Schiffsjunge nicht mehr in die Bilge kriechen zu müssen um das überschüssige Wasser, wieder zurück in den See zu lenzen. Alles per Knopfdruck. Wir erleichtern uns. Wir zählen durch und liegen etwa an 10. Position. Mist. Aber alles ist heil geblieben also weiter. Das Gate nähert sich schnell und wir entscheiden uns für die Linke BM. Der Dreher hinter der Wolke setzt sich durch und wir gehen direkt an der Bahnmarke auf Gegenkurs. Wir verschwenden keine Zeit extra Höhe mitzunehmen und ziehen den Schlag fast wieder bis zur Luvtonne. Ein Verholer reicht und wir haben die BM zum zweiten Mal gerundet, als Fünfter. Die bisher vor uns liegenden Kutter hatten die rechte Seite am Gate genommen und dadurch den Dreher ungünstiger/nicht nutzen können. Glück gehabt. Auf dem Vorwindkurs geht mit besserem Bootsspeed Teamwork noch an uns vorbei. Wir beobachten aufmerksam und lernen. Schließlich gehen wir als 6. durchs Ziel und freuen uns auf den letzten Lauf. Ösfass und Cutty haben mit verschiedenen technischen Problemen zu kämpfen und uns so die Tür für eine starke Endplatzierung aufgemacht.

Deutscher Meister 7Seas (li.)und Regattasieger Resi in Reichweite, 4.Lauf

Eine neue Windrichtung setzt sich durch und für den letzten Lauf wird von UpandDown auf Dreieck umgebaut. So richtig passt die Startlinie noch nicht, aber der Start wird durchgezogen. Das PinEnd ist klar bevorteilt und zwingt alle Kutter auf diese Seite. Wir orientieren uns an Habakuk2, einen erfahrenen Steuerbordstarter, quetschen uns zwischen Nautilus und Habakuk2 über die Linie, es ist enger als unser Boot breit ist. Der Protestwimpel ist tief vergraben und wir erfassen die Situation auch nicht schnell genug. Wir müssen noch hinter Aquila durch und haben dann endlich freie Fahrt. Hinter der Cutty segeln wir bis zur Anlegelinie und können die Luvtonne mit gutem Speed eng runden. Im weiteren Verlauf überholen wir mehrere Kutter und decken schließlich auf der Zielkreuz noch erfolgreich 7Seas, die scheinbar keinen so guten Start hatten. Puh, beste Platzierung Fünfter! Wir sind k.o. Das war heute eine Menge Arbeit und hat einige Nerven gekostet. Wir verlassen das liebgewonnene Gewässer und segeln zurück zum Resi-Objekt.

Perfekt Segelbedingungen auf dem Teterower See, kurz nach dem Start 3. Lauf

Die übliche Nachbereitung läuft recht entspannt und geht schnell von der Hand. Alex späht schon mal nach einer Zugverbindung um dem nächtlichen Feierspektakel zu entgehen. Und er hat Recht. Bis spät in die Nacht verhindert Torfrock jeglichen Schönheitsschlaf. Wir verstehen nun warum einige ihr Zelt auf der benachbarten Agrarfläche errichtet haben. Die Option werden wir im nächsten Jahr sicher auch prüfen.

 

Wie ist es nun ausgegangen? Wir sind hier bei unserer Premiere mit einem 8.Platz (27Punkte) ganz zufrieden. Sozusagen der Beste hinter den Besten. Das war keine leichte Aufgabe hier gegen die Führenden in der aktuellen Rangliste zu bestehen. Die Punktabstände zu den vor uns liegenden Kuttern Cutty Sark (25), Santa Fe (23) und Weltenbummler (20) sind erfreulich gering. Kurz nach uns rangiert das Ösfass auf dem 9. Platz (29). Gewonnen hat Resi vor 7Seas und Habakuk2. Wir gehen unseren Weg weiter und feiern solche herausfordernden Regatten. In zwei Wochen ist es wieder soweit und wir treffen beim Wolgaster-Greif-Pokal, wenn die Nordvereine die letzte Regatta ihrer Rangliste 2023 absolvieren, erneut auf eine starke Konkurrenz.

Vielen Dank an den die Veranstaltung organisierenden Teterower Seesportverein e.V. mit allen seinen Helfer*innen.

Ahoi Ronny

WeiterlesenKapitän-Kaempff-Pokal Teterow 2023